Im Alltag der polizeilichen Arbeit können ethnische Diskriminierungen freilich in verschiedenen Situationen und im Rahmen der Durchsetzung unterschiedlicher Maßnahmen auftreten. In der konkreten Interaktion lassen sie sich jedoch nur schwerlich beobachten oder nachweisen. Auf der Grundlage von Experteninterviews mit Polizeibeamten und teilnehmenden Beobachtungen bei der Polizei in Deutschland und Frankreich soll im Vortrag daher der Frage nachgegangen werden, inwieweit Personenkontrollen und freiheitsentziehende Maßnahmen als probates Mittel der Herstellung von Ordnung in beiden Ländern erachtet werden und welche Bedingungen auf Seiten der Polizei sowie auf Seiten des Gegenübers erfüllt sein müssen, um entsprechende Maßnahmen bereits im Vorfeld zu rechtfertigen. Die empirischen Daten führen zu der Hypothese, dass Personenkontrollen und Ingewahrsamnahmen bei der Polizei in Deutschland sehr viel weniger zum Einsatz kommen als im Nachbarland. Der Vortrag untersucht die Konsequenzen dieser Asymmetrie mit Blick auf die polizeiliche Behandlung von ethnischen Minderheiten in beiden Ländern.