Der Artikel zeichnet nach, wie die polnischen Intellektuellen G.E.Groddeck und Joachim Lelewel politische Geschehnisse analysierten, die sie mit Athens Niederlage im Peloponnesischen Krieg verknüpften. Anhand dieser Beispiele kann die Veränderung im Umgang mit dem antiken Athen gezeigt werden, die in der polnischen Literatur und Kultur nach 1795 erfolgte, nachdem die Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen ihre Unabhängigkeit verloren hatte und von der europäischen Landkarte verschwunden war. So erklärt sich der Übergang hin zur Interpretation der griechischen Geschichte als eines Modells für Polens nationale Identität in der Moderne, allerdings erst, nachdem Polen bereits besiegt war. Die Niederlage Athens war somit von hohem Interesse für die polnische Wissenschaft, und Gelehrte wie Groddeck und Lelewel bewerteten ihre Bedeutung für die neue Situation Polens grundlegend verschieden.